Die Wahlbeteiligung an niedersächsischen Kommunalwahlen ist seit Jahrzehnten unbefriedigend. So beteiligten sich lediglich 52,5 % aller stimmberechtigten Bürger an den Wahlen im Jahr 2011. Neben dieser Wahlmüdigkeit zeigte sich 2011, dass parteilose Einzelkandidaten zunehmend erfolgreicher abschnitten. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive sind diese Beobachtungen erklärungsbedürftig und Gegenstand des vom MWK geförderten Pro*Niedersachsen-Projektes.
Zur Analyse der Kommunalwahlbeteiligung und der -ergebnisse wird ein in der Kommunalwahlforschung neuartiger Multipanel-Datensatz erstellt. Dieser Datensatz wird sich aus einer Vollerhebung der Beteiligung und Ergebnisse aller relevanten Wahlen (Bundestags-, Europa-, Landtags- und Gemeindewahl) auf kommunaler Ebene zwischen 1996 bis 2017 zusammensetzen, erweitert um Daten zu sozial-kulturellen und ökonomischen Kontextfaktoren auf Gemeindeebene. Auf Basis dieses Datensatzes sollen drei Hypothesen untersucht werden:
Das Nie.Kom.-Projekt wird in der Arbeitsgruppe „Politisches System Deutschlands“ am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Markus Tepe durchgeführt. OFFIS – Institut für Informatik ist Kooperationspartner und entwickelt auf Basis des Multipanel-Datensatzes ein Webportal, welches der Öffentlichkeit einen intuitiven Zugang zu den Kommunalwahlergebnissen bieten wird.