Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen des zweitägigen DFLX-Events in Karlsruhe, das unter dem Motto "Elevate the Game" stand. Mit ihrer innovativen Zyklus-App "emmie." überzeugten die beiden Forscherinnen die hochkarätige Jury. Die App, die im Rahmen des vom BMWK geförderten Leuchtturmprojekts Health-X entwickelt wurde, geht weit über eine gewöhnliche Perioden-Tracking-App hinaus.
"Emmie. hat das Potenzial, die digitale Gesundheitsvorsorge für Frauen zu revolutionieren", erklärt Sophie Grimme, Wissenschaftlerin im Forschungsbereich Gesellschaft am OFFIS, die im Health-X dataLoft Projekt forscht. "Unsere App ermöglicht neben dem manuellen Erheben von Zyklusdaten, Symptomen und Schmerzen sowie dem Einbinden von Daten aus weiteren Wearables auch das selbstbestimmte und sichere Teilen dieser Daten mit Ärztinnen und Ärzten. Die Nutzerin kann somit eigenständig entscheiden, was mit ihren sensiblen Gesundheitsdaten geschehen soll, und von dem Teilen bei Diagnosen und Therapien profitieren."
Dr. Marion Koelle, Leiterin der Personal Pervasive Computing Gruppe am OFFIS, betont den wissenschaftlichen Anspruch: "Bei emmie. setzen wir auf eine nutzerinnenzentrierte Gestaltung und maximale Datensicherheit durch die Anbindung an einen Gesundheitsdatenraum nach GAIA-X-Standards. Gemeinsam mit den Health-X-Projektpartnern arbeiten wir daran, die dafür erforderliche Infrastruktur in die Praxis zu bringen."
Auch die OFFIS-Vorständin und Sprecherin des Bereichs Gesellschaft des Instituts, Prof. Dr. Susanne Boll, freut sich über die Auszeichnung: "Der Preis ist nicht nur eine wunderbare Würdigung für die innovative Arbeit, sondern setzt ein Zeichen für die wichtige Rolle der Digitalisierung für die Frauengesundheit. Mit emmie. können Frauen mehr Selbstbestimmung über ihre Gesundheit erlangen, und Ärztinnen und Ärzte haben eine bessere Grundlage, um die persönliche Gesundheit einer Patientin einzuschätzen und gegebenenfalls viel früher als bisher die richtige Diagnose zu stellen."
Das Teilen der Daten ist für die digitale Transformation im Gesundheitsbereich wichtig, denn hier galten lange Zeit Männer als Norm – analog wie digital. "Die Folge ist eine 'Gender Data Gap', also das Fehlen von Daten über Frauen – und das wollen wir ändern!" so Dr. Koelle. Durch die Möglichkeit, Daten für Forschungszwecke zu spenden, tragen Nutzerinnen aktiv dazu bei, die geschlechtsspezifische Gesundheitsforschung voranzutreiben. "Das Mehr an frauenspezifischer Forschung kommt dann allen Frauen zugute. So werden die Spielregeln durch Solidarität unter Frauen neu geschrieben", freut sich Grimme.
Die App wurde bereits im April 2024 auf der DMEA, Europas wichtigster Digital-Health-Messe, einem breiten Fachpublikum vorgestellt. Die wissenschaftlichen Ergebnisse präsentierten die Forscherinnen zudem auf der renommierten CHI'24-Konferenz, einer der einflussreichsten internationalen Konferenzen im Bereich der Mensch-Technik-Interaktion.
Der Digital Female Leader Award wird seit 2018 verliehen und zeichnet Frauen aus, die die Digitalwirtschaft in Deutschland maßgeblich vorantreiben und inspirieren.
Ansprechpartnerin
Dr. rer. nat. Marion Koelle, OFFIS Gruppenleiterin "Personal Pervasive Computing"