Zugegeben, der Vorschlag, sich an einem gemütlichen Samstagvormittag mit dem Thema Datenschutz zu beschäftigen, klingt nicht gerade einladend. Aber wenn man dann noch die Begriffe „Theater“, „einmalig“ und „Virtual Reality“ hinzufügt, sieht die Sache schon ganz anders aus. So die Idee der künstlerisch-wissenschaftlichen Installation, die am 4. März 2023 im Technical Ballroom zu erleben war.
Abseits des Wochenmarkttrubels öffnete die Exerzierhalle am Pferdemarkt ihre Pforten für Neugierige und Schaulustige. In verheißungsvoller Atmosphäre verbarg sich hinter einem Vorhang eine dunkle Bühne, auf der das Licht dreier Scheinwerfer und eine große Leinwand mit der leuchtenden Aufschrift „Mein Privatleben ist...“ leuchteten. Schauspieler würden an diesem Tag nicht auf der Bühne stehen. Stattdessen standen am 4. März drei Virtual-Reality-Brillen im Rampenlicht. Die Hauptattraktion: Das was durch sie zu sehen war: „The Art of Privacy“.
„Für die meisten von uns, ist Datenschutz ein wichtiges Thema. Das was uns aktuell fehlt, ist ein Anreiz, darüber nachzudenken und kritisch zu reflektieren“, so die Wissenschaftlerin Frederike Jung. Aus diesem Grund kollaborierte sie mit kreativen Köpfen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. „The Art of Privacy“ lässt Zuschauende in die Welt der Daten reisen. Hier erleben sie hautnah, wie es sich anfühlt, wenn ein privat-geglaubter Raum öffentlich wird und persönliche Daten in andere Hände gelangen.
Viele der rund 70 Gäste, darunter sowohl Jugendliche als auch Senior*innen, erlebten durch diese Installation zum ersten Mal Virtual Reality. „Das schönste für mich waren vor Allem die Reaktionen und Gespräche“ betonte die OFFIS Mitarbeiterin. Viele der Besuchenden verweilten im Technical Ballroom, tauschten sich zu dem Thema Datenschutz aus und beobachteten das futuristische Spektakel auf der Bühne: Während im Hintergrund in leuchtenden Buchstaben die Wortwolke mit Privatsphäre-Assoziationen der Zuschauenden wuchs, erkundeten bis zu drei Gäste gleichzeitig die virtuelle Realität. Während einige zögerlich oder statisch die Installation auf sich wirken ließen, wanderten andere mit großen Schritten über die Bühne und griffen nach den virtuellen Objekten. „Auch wenn es Dinge sind, die man eigentlich schon weiß, ist es beeindruckend, was Visualisierung ausmachen kann“ resümierte eine Zuschauende.
Nach einem Tag voller spannender Gespräche und Eindrücke waren sich alle Beteiligten einig: Dank der gekonnten Inszenierung durch das Team des Oldenburgischen Staatstheaters sowie der technischen Umsetzung durch Jonah-Noël Kaiser und Frederike Jung konnte OFFIS am 4. März ein gelungenes Theaterdebüt verzeichnen.
Beflügelt durch die positive Resonanz der Installation freuen sich die Beteiligten auf die weiteren künstlerisch-wissenschaftlichen Projekte des Institus, die in der Spielzeit 2023 im Technical Ballroom ausgestellt werden. „The Art of Privacy“ wird im April auf der CHI Konferenz als Interactivity vorgestellt und macht deutlich, dass digitale Themen und innovative Forschung über Labore hinaus stattfinden und begeistern können.
Weitere Informationen: