Eine optimale Gesundheitsversorgung erfordert, dass die medizinischen Daten eines Patienten jederzeit dort zur Verfügung stehen, wo sie für die Behandlung benötigt werden, damit das vorhandene medizinische Wissen möglichst effizient in die Entscheidungsprozesse aller an der Versorgung beteiligten Personen einfließen kann. Hierzu müssen Ärzte und Pflegende in die Lage versetzt werden, die relevanten medizinischen Daten bei Bedarf möglichst einfach zwischen den verschiedenen IT-Systemen auszutauschen. Dies ist eine Aufgabe, die nur mit Standards und Normen lösbar ist, die sicherstellen, dass die verschiedenen IT-Systeme miteinander Daten austauschen und diese korrekt interpretieren können – man spricht hier von der „Interoperabilität“ der Systeme.
Das von der Europäischen Union geförderte Projekt eStandards („eHealth Standards and Profiles in Action for Europe and Beyond“) hat zum Ziel, alle relevanten Europäischen Akteure zu diesem Themenbereich an einen Tisch zu bekommen, um gemeinsam Empfehlungen und Leitlinien zu erarbeiten, wie die Interoperabilität von IT-Systemen im Gesundheitswesen vorangetrieben werden kann. Daran beteiligt sind mehrere Normungsgremien, Forschungseinrichtungen sowie Vertreter von Industrie und Krankenhausverbänden. Schwerpunkt der Arbeiten soll der grenzübergreifende Austausch von Patientendaten innerhalb der Europäischen Union sein. Darüber hinaus werden aber auch der Aufbau nationaler Systeme sowie die Zusammenarbeit mit den USA im Rahmen der gemeinsamen Absichtserklärung der Europäischen Kommission und der US-Regierung zu einem internationalen Standard für Arztbriefe berücksichtigt.
Eichelberg, Marco; Chronaki, Catherine; Studies in Health Technology and Informatics; 2016
GA: 643889