In Deutschland leben etwa sechs Millionen Menschen ab 65 Jahren allein im häuslichen Umfeld. Ihr Anteil an der Bevölkerung nimmt demographisch bedingt stetig zu. Erleiden alleinlebende ältere Menschen in ihrer Wohnung einen Notfall und sind infolgedessen nicht mehr in der Lage, selbst einen Notruf abzusetzen, kann die Notfallversorgung erst eingeleitet werden, wenn die betroffene Person von Dritten gefunden wird. Je länger die Einleitung einer Notfallversorgung dauert, desto größer ist die Gefahr für gesundheitliche Folgeschäden. Hausnotrufsysteme („Alarmknopf“) können zur rechtzeitigen Notfallhilfe beitragen, werden bisher aber nur Menschen mit bescheinigtem Pflegegrad über die Pflegeversicherung angeboten.
Das Projekt richtet sich an alleinlebende Menschen ab 70 Jahren mit einer altersbedingten erhöhten Sturzgefährdung. Ihnen wird ein intelligentes Notfallerkennungssystem (INES) zur Verfügung gestellt, welches über den Standard-Hausnotruf hinausgeht. In der Wohnung installierte Sensoren erkennen Stürze sofort, woraufhin automatisch ein Notruf abgesetzt wird. Je nach Bedarf wird Einsatzpersonal zur Wohnung geschickt und ggf. eine weitere Notfallversorgung eingeleitet.
In den Regionen Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Bayern soll modellhaft gezeigt werden, dass der Einsatz von INES gesundheitliche Folgeschäden bei den gestürzten Personen reduziert. Hierzu wird u. a. die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus nach dem Sturz erhoben. Von den am Projekt teilnehmenden 1.832 Personen wird eine Hälfte als Interventionsgruppe mit INES versorgt, die andere Hälfte erhält als Kontrollgruppe die Regelversorgung.
Die Aufgabe von OFFIS besteht dabei in der Entwicklung des Datenschutzkonzepts sowie in der Zusammenführung und Qualitätssicherung der Studiendaten.