Die in OFFIS entwickelte Plattform MUSTANG (Multidimensional Statistical Data Analysis Engine) ermöglicht die Entwicklung spezialisierter analytischer Informationssysteme für das Gesundheitswesen. Diese Informationssysteme basieren auf einem integrierten, auswertungsorientierten Datenbestand (Data Warehouse), realisieren die Einbeziehung geographischer Daten und bieten umfassende Unterstützung für die folgenden typischen Analyseaufgaben:
- Ad-hoc-Anfragen,
- explorative Datenanalysen,
- systematisches Monitoring,
- Qualitätssicherung und automatische Berichtsgenerierung.
Aktuell wird MUSTANG für die Auswertungswerkzeuge der epidemiologischen Krebsregister in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und im Regierungsbezirk Münster sowie bei der Überwachung und Analyse von Infektionskrankheiten in Nordrhein-Westfalen (siehe Projekt AIM+) erfolgreich eingesetzt. Darüber hinaus wird in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (ehemals LÖGD) ein integriertes Informations- und Auswertungssystem entwickelt, das eine abteilungsübergreifende Analyse gesundheitlicher Fragestellungen ermöglichen wird.
Durch die Nutzung eines flexiblen Datenmodells wird eine variable Ausgestaltung der für Analysen bereitgestellten multidimensionalen Datenräume unterstützt, wie es insbesondere im Gesundheitswesen erforderlich ist. Diesbezüglich sind folgende Besonderheiten von MUSTANG hervorzuheben:
- Unterstützung mehrerer feinster Ebenen und alternativer Verdichtungspfade in der Klassifikationshierarchie,
- dynamische und prädikatbasierte Ad-hoc-Gruppierungen vorhandener Kategorien für situationsbezogene Datenanalysen,
- Bereitstellung beliebiger Informationen zu den Kategorien der Klassifikationshierarchien und Einbeziehung dieser Informationen in die Datenanalyse sowie
- Integration anwendungsspezifischer statistischer Verfahren und Kennzahlen.
Durch die Integration eines Geo-Servers ist eine enge Verzahnung der gesundheitlichen und geographischen Daten (z. B. ATKIS-Daten) möglich. Diese können für die Auswahl der zu analysierenden Regionen (z. B. nach dem Abstand von Emissions- oder anderen potentiellen Gefahrenquellen), im Rahmen geo-statistischer Verfahren (z. B. räumlicher Clusteranalysen) oder zur Visualisierung der Untersuchungsergebnisse in Form von thematischen Karten genutzt werden.
Die Ergebnisse der Datenanalyse können als Karten, Diagramme, Karten mit Diagrammen oder Tabellen aufbereitet werden. Durch die Integration der Microsoft-Office-Werkzeuge ist es möglich, Excel-Funktionalität direkt in MUSTANG zu verwenden oder Ergebnisse in Excel weiter zu verarbeiten und beispielsweise für die manuelle Erstellung von Berichten zu verwenden. Darüber hinaus können die Analyseergebnisse für die regelmäßige und automatisierte Erstellung standardisierter Gesundheitsberichte (z. B. jährliche Krebsregisterberichte oder wöchentliche Berichte über Infektionskrankheiten) als Untersuchungen innerhalb einer Berichtsmappe gespeichert werden. Solche Berichtsmappen können im Rahmen einer automatisierten Berichtsgenerierung in ein standardisiertes XML-Format exportiert werden. Auf der Basis des exportierten XML-Berichts können anschließend PDF-Dokumente oder Online-Berichte entsprechend den Layout-Vorgaben der jeweiligen Organisation für die Web-Präsenz generiert werden.
Mirco Josefiok, David Korfkamp, Jan Witt; Proceedings of the Seventh International Conferences on Advanced Service Computing; 2015
Koch, Sascha; Appelrath, H.-Jürgen; Meister, Jürgen; ZfCM – Zeitschrift für Controlling & Management, Sonderheft – IT-basierte Steuerungssysteme; 09 / 2008
Meister, Jürgen; 03 / 2006