Für den Verteilnetzbetreiber (VNB) stellt sich durch die massive Integration Erneuerbarer Energien die Aufgabe, die Netzzustände im Verteilnetz verlässlich zu prognostizieren und die sich daraus für die Netznutzung ergebenden Konsequenzen dem Übertragungsnetzbetreiber bzw. den Marktteilnehmer mitzuteilen. Gleichzeitig muss das Verteilnetz spannungsebenenübergreifend dazu ertüchtigt werden, sich bei Planabweichungen zunächst automatisiert selbst in den zulässigen Betriebsbereich zu steuern (z.B. durch optimierte Spannungsregelung). Außerdem muss es dem Verteilnetzbetreiber ausreichend Informationen liefern, damit dieser bei Netzengpässen zeitlich und räumlich begrenzte Flexibilität bei den Marktteilnehmern abrufen kann. Dazu soll der VNB zukünftig Verträge über den Zugriff auf Erzeugungseinheiten und Lasten abschließen, damit etwa nicht gewollte Abschaltungen vermieden werden.
Das Projekt schließt daher an das Kapazitätsampelkonzept an. Das Kapazitätsampelkonzept (auch kurz Ampelkonzept oder Ampelmodell) wurde unter Federführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft entworfen. Mittels des Ampelmodells wird das Zusammenwirken aller marktrelevanten Rollen und der gesetzlich regulierten Rollen beschrieben. Es grenzt die grundsätzliche Interaktion von Markt und Netz anhand der Systemzustände „grün“, „gelb“ und „rot“ voneinander ab.
OFFIS bringt sich im Projekt insbesondere mit der Erforschung und Entwicklung praxisrelevanter Methoden zum Smart Grid Architecture Model, zu Use Cases und zu Sicherheitsfragen sowie deren Umsetzung im Demonstrator in das Projekt ein. Insbesondere die Konzipierung und Entwicklung eines Systemmodells ist als Projektbeitrag von OFFIS zu nennen. Darüber hinaus trägt OFFIS zu den Entwicklungen im Bereich der Systemdienstleistungen bei und begleitet den Feldtest simulativ durch den Einsatz von mosaik und des SESA Labs.
RWE Projektseite
Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der Förderinitiative "Zukunftsfähige Stromnetze". Förderkennzeichen: 03ET7521B
Übergeordnetes Ziel des Projektes ist die Erforschung eines innovativen, offenen, diskriminierungsfreien, standardisierten und übertragbaren Stromversorgungssystems. Dies soll sowohl zur Betriebssicherheit beitragen als auch die Netzausbaukosten deutlich verringern. Die Ergebnisse werden im realen System prototypisch umgesetzt.
Martin Büscher, Sebastian Lehnhoff, Sebastian Rohjans; IEEE International Energy Conference (ENERGYCON); 04 / 2016
Cornelius Steinbrink, Christian Köhler, Marius Siemonsmeier, Thorsten van Ellen; Proceedings of the 7th DACH+ Conference on Energy Informatics; 0Oktober / 2018
FKZ: 03ET7521B