Moderne Fahrzeugfunktionen, insbesondere in den Bereichen hochautomatisierter Fahrerassistenzsysteme sind ein wesentlicher Baustein, der über die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie entscheidet. Die Systeme sind hochkomplex und in aller Regel sicherheitskritisch. Um sicherzustellen, dass die sehr hohen Sicherheitsanforderungen an diese Systeme bei gleichzeitig steigender Systemkomplexität erfüllt werden, müssen die Entwurfsprozesse kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt werden. Insbesondere durch die Verwendung unterschiedlicher Zeitbegriffe und unterschiedlicher Programmiersprachen auf den verschiedenen Architekturebenen dieser Systeme entstehen Brüche in der Systementwicklung, die den Entwurf und die Analyse der Systeme in Bezug auf Echtzeiteigenschaften erschweren. Trotz der enorm gestiegenen Relevanz dieser Anwendungen haben sich die verwendeten Entwurfs- und Programmierparadigmen bisher nur wenig weiterentwickelt.

Die Forschungsvereinigung Automobiltechnik (FAT) des Verbands der Automobilindustrie e.V. (VDA) vertreten durch den Arbeitskreis 31 (AK31) hat OFFIS aufgrund seiner umfangreichen Vorarbeiten und Expertise zum Entwurf und zur Analyse von echtzeitfähigen, sicherheitskritischen Systemen im Rahmen einer Direktbeautragung mit der Entwicklung von durchgängigen Entwurfsparadigmen zur Behandlung von Echtzeit in ADAS/ADF-Anwendungen beauftragt.

Gemeinsam mit den Mitgliedern des AK31 (unter anderem Bosch, BMW, Continental, Daimler, Denso, Ford, Hella, Infineon, Voith Turbo, ZF Friedrichshafen) hat OFFIS im Mai 2016 mit den Arbeiten begonnen und erarbeitete zunächst ein ganzheitliches Entwurfsparadigma inklusive Schichtenübergängen für die durchgängige Behandlung von Echtzeit in ADAS/AD-Funktionen. Im Anschluss wurde untersucht, inwieweit dieses Entwurfsparadigma mit bestehenden Spezifikations-, Modellierungs- und Programmiersprachen umgesetzt werden konnte und wo neue, erweiterte Ansätze erforderlich sind. Als letzter Schritt erfolgte dann die Demonstration der entwickelten Ansätze und Vorgehensweisen an einer prototypischen ADAS/AD-Funktion zum Ende des Projekts im Juni 2017.