Bei der Entwicklung von Automobilen wächst mit jeder neuen Generation der Anspruch an die Komplexität ihrer Funktionalität. Neue Assistenzsysteme werden in immer größerer Dichte in Fahrzeugen integriert, so dass traditionelle Entwicklungsmethoden bereits heute an ihre Grenzen stossen. In den nächsten Jahren werden zudem große Fortschritte im Bereich des autonomen Fahrens erwartet. Dabei wird eine Erhöhung der Rechenleistung innerhalb eines Fahrzeuges allein deshalb notwendig, um Verkehrssituationen und die äußeren Einflüsse, die das fahrende Auto betreffen könnten, zu verarbeiten. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, neue Architekturkonzepte einzuführen und die erforderliche Rechenleistung zuverlässig mit Multi- und Many-Core Systeme bewältigen zu können.
Auf der Entwurfs-Ebene werden dazu Entwicklungsmethoden benötigt, die frühzeitig Vorzüge und mögliche Defizite von neuen oder existierenden Designs identifizieren können. Zudem soll die Möglichkeit geschaffen werden, existierende Methoden mit innovativen Methoden aus der Forschung zu integrieren. Bei dieser Integration ist sicher zu stellen, dass Informationen „zur rechten Zeit am rechten Ort“ zur Verfügung stehen und zwar derart, dass Probleme so früh wie möglich erkannt und unmittelbar auf ihre Ursachen zurückgeführt werden können. Existierende und neu entwickelte Werkzeuge, die in der Lage sind, solche Methoden auszuführen oder zu unterstützen, müssen so in eine Entwicklungsumgebung integriert werden können, dass dieser Informationsfluss sowohl innerhalb der Zulieferkette als auch in den Unternehmen garantiert ist.
Das Projekt AMALTHEA4public ist Teil des ITEA 3 Programmes und hat zum Ziel, eine Open Source Werkzeugkette für die Entwicklung von eingebetteten Multi- und Many-Core Software Systemen bereitzustellen. Als Grundlage hierfür sollen die Ergebnisse aus Projekten wie AMALTHEA, CESAR, MBAT, CRYSTAL, SAFE und ARAMiS dienen. AMALTHEA4public konzentriert sich dabei insbesondere auf Testen, Verifikation und Validation, (funktionale) Sicherheit, Systementwicklung, Entwicklung von Produktlinien und die Unterstützung von Multi- Und Many-Core Systemen.
OFFIS trägt im Projekt AMALTHEA4public dazu bei, Lücken gegenüber dem internationalen Standard für sicherheitsrelevante elektrische/elektronische Systeme in Kraftfahrzeugen ISO 26262 zu identifizieren und zu schließen. Das Ziel dabei ist, das bestehende AMALTHEA Model und genutzte Methoden derart zu erweitern und zu ergänzen, dass sie konform zu den Anforderungen in ISO 26262 sind. In diesem Kontext werden auch Verifikationsanforderungen für die Verwendung von Multi-Core Systemen in sicherheitsrelevanten Anwendungen herausgearbeitet.
Weiteres Ziel von OFFIS ist es, die Konformität zum Interoperabilitätsstandard (IOS), welcher in europäischen Forschungsprojekten wie CESAR, CRYSTAL und MBAT entwickelt wurde, zu gewährleisten. Die Zielsetzung hierbei ist, Standardschnittstellen zur Verfügung zu stellen, so dass Abläufe, die im Entwurf sicherheitsrelevanter Systeme gefordert werden, durch Verkettung einzelner Werkzeuge umgesetzt können. Zur Demonstration des Potentials solcher Schnittstellen soll die Integration zur OSLC-basierten Jazz Plattform von IBM erfolgen.
Ingo Stierand, Philipp Reinkemeier, Sebastian Gerwinn, Thomas Peikenkamp; International Workshop on Analysis Tools and Methodologies for Embedded and Real-time Systems (WATERS); 01 / 2016
Benedikt Bauer and Jan Steffen Becker and Thomas Peikenkamp and Christof Schlaak and Ingo Stierand; Combined Proceedings of the Workshops of the German Software Engineering Conference 2018 (SE 2018); 03 / 2018
FKZ: 01IS14029H
Embedded Multi-Core systems for Mixed criticality applications in dynamic and changeable real-time environments (nur in Englisch verfügbar)