Workshop „Gestaltung altersgerechter Lebenswelten – Technologien des Ambient Assisted Living für das selbstständige Leben im Alter“

Interdisziplinärer GI/GMDS-Workshop „Gestaltung altersgerechter Lebenswelten – Technologien des Ambient Assisted Living für das selbstständige Leben im Alter“ im Rahmen der GI/GMDS-Jahrestagung “Informatik 2012” vom 16.09. - 21.09.2012 in Braunschweig

 

Der Call For Papers kann hier heruntergeladen werden.

Hintergrund

Der Begriff „Ambient Assisted Living“ (AAL) umschreibt den Einsatz von alters­gerechten Assistenzsystemen – insbesondere auf der Basis von Infor­ma­tions- und Kommunikationstechnik – für ein gesundes und unabhängiges Leben. Dieses Thema ist vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Ein erfolgreicher Einsatz solcher Assistenz­sys­teme erfordert allerdings neben der Lösung einer Vielzahl technischer Heraus­forder­ungen auch eine konsequente Berücksichtigung von Fragen der Nutzer­bedarfe, der Nutzerakzeptanz, der Finanzierbarkeit, der Einbettung in medizinische und pflegerische Ver­sorgungs­strukturen sowie die Evaluation des Nutzes der Assistenzsysteme für den einzelnen Menschen/Patienten, den Versorger und das Gesundheitssystem. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aus Geriatrie, Gerontologie, Informatik, Ingenieurwissenschaften, Medizin und Pflegewissenschaften ist daher not­wen­dig, um neue Verfahren der IuK-Technik für altersgerechte Lebenswelten zu identifizieren, weiterzuentwickeln und zu evaluieren.

Grundlage für adaptierbare, mit dem Alter bzw. dem Unterstützungsbedarf mitwachsende Assistenzsysteme sind flexible IT-Systeme, die hohen Anford­er­ungen hinsichtlich Datenschutz, Verfügbarkeit und Vernetzungs­fähig­keiten genügen müssen. Ein häusliches IT-System ist dabei die zentrale technische Basis für die Bereitstellung neuer Dienste zur Unterstützung des eigen­ständigen Lebens im häuslichen Umfeld. Hier werden Daten über den gesundheitlichen Zustand und die Aktivitäten des Bewohners gespeichert und so weit als möglich interpretiert. Abgeleitet vom er­mit­telten Zustand, aber auch von der Behandlungshistorie, können dem älteren Menschen bzw. Patienten selbst sowie seinen Unterstützungspersonen Hinweise für die Lebensführung gegeben werden. Hierbei ist keine vollständige Auto­ma­ti­sie­rung der Inter­pre­tation anzustreben, sondern diese wird durch die enge Kop­plung mit externen IT-Systemen und (Gesundheits-)Dienstleistern unterstützt.

Mit der Einkopplung externer Systeme wird die Perspektive auf das soziale Um­feld – Familie, Ärzte, Pfleger usw. – erweitert: Hier werden die neuen assistierende Gesund­heits­technologien für die ambulante und stationäre Versorgung mitgenutzt. Alle IT-Systeme nutzen idealiter dieselben Daten der älteren Person  bzw. – im Falle von konkreten Beeinträchtigungen und Leiden – des älteren Patienten. In beiden Fällen wird das häusliche IT-System genutzt, um alle behandlungs- und versorgungs­rele­vanten Daten aus der heimischen Umgebung und der klinischen Infra­struktur zu integrieren. 

Diese technischen Entwicklungen müssen durch die Abschätzung der sozialen, ökonomischen und psychischen Voraussetzungen und Konsequenzen sowie der korrespondierenden institutionellen Veränderungen aufgrund neuer Versorgungs­formen flankiert werden (z. B. Integrierte Versorgung, Praxis­netze, Disease Manage­ment Programme und Medizinische Versorgungszentren etc., die sich technisch in entsprechenden IT-Technologien für neue Ver­sorgungs­formen abbilden). 

Themenbereiche

Im Rahmen des Workshops sollen neben generellen Ansätzen für die Imple­men­tierung von IT-Systemen für AAL-Lösungen auch spezifische technische Lösungen, deren Evaluierung und potentielle ökonomische und soziale Impli­ka­­tionen diskutiert werden.

Mögliche Bereiche für technische Lösungen sind:

  • Senordatenverarbeitung und –fusion zur Überwachung von Vital­para­metern und Verhalten/Aktivitäten
  • Methoden und Modelle zur automatischen Adaption an unbekannte Umgebungen (häusliches Umfeld, Bewohner, Haustiere, etc.)
  • Methoden zur Interaktion mit älteren bzw. mental oder körperlich eingeschränkten Menschen
  • Integration der erfassten Daten in IT-Systeme von Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten und Pflegediensten

Mögliche Anwendungsbereiche sind:

  • Erkennung von Stürzen und Mobilitätseinschränkungen
  • Unterstützungssysteme für die Pflege von chronisch kranken Patienten (insbesondere MCI und Demenz)
  • Ergänzung von Notrufsystemen 

Mögliche flankierende Bereiche sind:

  • Methoden der Nutzereinbindung und Evaluation
  • Soziale, ökonomische und psychische Voraussetzungen und Konse­quen­zen

 

Zielgruppe

Interessierte Fachkollegen aus Informatik, Medizin und Lebenswissenschaften

Termine

11.05.2012: Einreichung der Beiträge (über EasyChair)

01.06.2012: Benachrichtigung über Annahme/Ablehnung

15.06.2012: Abgabe der Druckvorlagen 

Beiträge

Beiträge sollten 5 bis 15 Seiten umfassen und in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein. Es sind die LNI-Formatvorlagen http://www.gi.de/service/publikationen/lni/der GI (Word oder LaTeX) zu verwenden. Die Beiträge sind als PDF-Datei über https://www.easychair.org/account/???EasyChair einzureichen.

Workshop-Leitung (Ansprechspartner)

andreas.hein(at)informatik.uni-oldenburg.deProf. Dr.-Ing. Andreas Hein, Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg / OFFIS - Institut für Informatik

Organisation (Ansprechspartner)

Wilfried.Thoben(at)offis.deDr. Wilfried Thoben, OFFIS - Institut für Informatik

Teilnahme

Für die Teilnahme am Workshop ist eine Anmeldung zur INFORMATIK 2012 (z. B. Tageskarte) erforderlich. Von mindestens einer Autorin/einem Autor wird erwartet, sich bis zum 30.06.2012 zu registrieren. Weitere Informationen zur INFORMATIK 2012 erhalten Sie auf der Webseite der Tagung.

Programmkomitee

Mitglieder des Programmkomitees sind:

  • Prof. Dr. Reinhold Haux (PLRI / TU Braunschweig)
  • Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein (CvO-Universität Oldenburg und OFFIS)
  • Prof. Dr. Dr. Gerald Kolb (St. Bonifatius Hospital, Lingen)
  • Prof. Dr. Harald Künemund (Universität Vechta)
  • Prof. Dr. Susanne Boll (CvO-Universität Oldenburg und OFFIS, angefragt)
  • PD Dr. Jürgen M. Bauer (Geriatriezentrum Oldenburg, angefragt)
  • Prof. Dr. Uwe Fachinger (Universität Vechta, angefragt)
  • Dr.-Ing. Simon Winkelbach (TU Braunschweig, angefragt)