Energieinformatik 2013
Zum vierten Mal widmet sich der von OFFIS jährlich organisierte DoktorandInnen-Workshop „Energieinformatik“ der Rolle der Informatik bei der Transformation des Energiesystems. Die Energiewende mit ihren Zielen für die Umstellung des Energiesystems auf nachhaltige Energieträger bis zum Jahr 2050 führt zu einschneidenden Veränderungen im bisherigen elektrischen Energieversorgungssystem bzw. zu einem Paradigmenwechsel bei Planung und Betrieb der Netze. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass durch den Ausbau historisch gewachsener Netzinfrastruktur in ein IKT-geführtes intelligentes Netz, das die Flexibilität von Lasten und Erzeugern ausnutzt, ein signifikanter volkswirtschaftlicher Nutzen generiert werden kann.
Bei diesem Transformationsprozess spielen sowohl technologische Aspekte, als auch die Einbindung der Konsumenten eine wichtige Rolle. Daher liegt das Augenmerk nicht nur auf der Entwicklung, Bewertung und Anwendung neuer Technologien, sondern auch auf der Wechselwirkung dieser mit den Nutzern dieser Komponenten. Relevante Konzepte und Komponenten in der Energieversorgung erfordern auch eine Berücksichtigung und Anpassung der Regulierung, um das Potenzial des Smart Grid vollständig zu heben. Die Herausforderungen sind dabei nicht auf die Domäne Strom begrenzt, vielmehr steigt der Bedarf, die Herausforderungen von Strom-, Gas- und Wärmeversorgung sowie Mobilität integriert anzugehen.
Weitere Informationen finden Sie auch im Call for Papers.
Mögliche Themen
Der Workshop „Energieinformatik 2013“ richtet sich an DoktorandInnen, die sich in ihrer Forschungstätigkeit an den Schnittstellen von Informationstechnik, Energietechnik und Energiewirtschaft bewegen, und soll die Möglichkeit eröffnen, aktuelle Arbeiten – von der gegebenenfalls noch unausgereiften Idee bis hin zu Ergebnissen der Dissertation – vorzustellen und mit WissenschaftlerInnen innerhalb der gleichen Domäne diskutieren zu können. Für das Workshop-Programm sind daher sowohl wissenschaftliche Langbeiträge als auch Vorhabensbeschreibungen und Arbeitsberichte in Form von Kurzbeiträgen unter anderem zu den folgenden Themen willkommen:
Algorithmen
- Koordination dezentraler Erzeuger und Verbraucher wie z.B. Supply Demand Matching und Demand Side Management
- Multiagentensysteme, autonome Systeme, verteilte künstliche Intelligenz, Selbstorganisations-verfahren
- Energieträgerübergreifende Ansätze in der Energiesystemoptimierung (z.B. Power-2-Gas, Hybridnetze etc.)
Software- und Systemarchitekturen
- Informationstechnische Einbindung dezentraler Energieanlagen
- Standards und Informationsmodelle sowie Referenzmodelle in der Energiewirtschaft
- Kommunikationstechnologien im Smart Grid
- Daten- und Informationsmodelle in Energiesystemen
Ökonomische Aspekte und Nachhaltigkeit
- Konzeption, IT-Umsetzung und IT-Unterstützung von Marktmechanismen in der Energiewirtschaft
- Geschäftsmodelle, elektronische Dienste im Smart Grid
- Akzeptanz- und Verhaltensaspekte von Marktteilnehmern
- Anreizsysteme, Tarifmodelle und Preismechanismen
- Wirtschaftliche Bewertung von Energiesystemen
- Regulatorische Aspekte
Zuverlässigkeit, Sicherheit und Vertraulichkeit
- Erfassung und Nutzung von Energiedaten
- Erzielung eines angemessenen, einheitlichen Schutzniveaus für verbindliche, hochfrequente Markttransaktionen
- Aspekte der Versorgungsqualität (Integration von Informatik und Regelungstechnik, Anforderungen bzgl. Stabilität und Echtzeit)
Modellbildung und Simulation
- (Co-)Simulationsansätze zur Bewertung von Planungs- und Steuerungsansätzen im Bereich Energiewirtschaft
- Modellierung von Komponenten elektrischer Energieversorgungssysteme
- Verifikation von Smart Grid Komponenten
Spezifische Anwendungen
- Einbindung und Koordination der Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen
- IT für Elektromobilität/intermodale Mobilitätssysteme
- Dienste für energiebezogene Fahr- und Betriebsstrategien von Elektrofahrzeugen
- Nutzungsansätze für digitale Haushaltszähler
- Industrielles Lastmanagement
Workshop-Beiträge
Deutsch- oder englischsprachige Beiträge, die das Dissertationsvorhaben beschreiben, sind im PDF-Format direkt im Easychair-System einzustellen. Die Einreichungen sollen es den Reviewern ermöglichen, die Problemstellung der Dissertation und das gewählte Vorgehen nachzuvollziehen. Es werden Langbeiträge mit maximal 12 Seiten sowie Kurzbeiträge mit maximal 6 Seiten akzeptiert. Beiträge, die diesen Umfang überschreiten, werden nicht akzeptiert. Die Beiträge müssen die folgende Struktur abbilden:
- Motivation
- Ziel des Vorhabens
- Status des Vorhabens (geplantes/bereits begonnenes Vorhaben, ggf. Dauer und Projekteinbettung)
- Methodik (Umfang wesentliches Merkmal bei der Unterscheidung zwischen Kurz- und Langbeiträgen)
- Verwandte Arbeiten
- Erste Ergebnisse (nur Langbeiträge)
- Ggf. erste Veröffentlichungen
Die Beiträge müssen im LNI-Format eingereicht werden. Hinweise zu diesem Format und Vorlagen für LaTeX finden Sie hier als ZIP-File zum Download.
Sie möchten einen englischen Beitrag einreichen? Hier finden Sie Hinweise zu diesem Format und Vorlagen als ZIP-File zum Download.
Informationen zum Format des Workshops
- Anzahl der AutorInnen:Die Einreichungen erfolgt ausschließlich unter der Autorenschaft des Doktoranden/ der Doktorandin. Eine Nennung des betreuenden Professors / der betreuenden Professorin ist erwünscht.
- Shepherding-Prozess: Mit der Annahme eines Beitrags beginnt ein intensiver und interaktiver Reviewing-Prozess, der die Einreichenden bei der Schärfung sowie Darstellung ihres Forschungs- und Dissertationsvorhabens unterstützen soll: das Shepherding. Hierbei werden angenommene Beiträge einzelnen Mitgliedern des Programmkomitees „Shepherds“ zugewiesen, welche die Autoren „Sheeps“ in einem mehrstufigen Prozess bei der Schärfung der Darstellung des Vorhabens unterstützen. Mit der Einreichung eines Beitrags zum DoktorandInnen-Workshop erklärt sich der/die AutorIn zur Teilnahme an diesem Prozess einverstanden.
- Präsentationssprache und -dauer: Obwohl sowohl deutsch- als auch englischsprachige Beiträge akzeptiert werden, ist die bevorzugte Sprache bei der Präsentation und Diskussion der Arbeiten Englisch. Hiermit soll gewährleistet werden, dass möglichst alle anwesenden Domänenexperten (eingeladene DoktorandInnen und Komiteemitglieder) an den konstruktiven Diskussionen teilhaben können. Die Vortragsdauer beträgt 40 min für Langbeiträge und 20 min für Kurzbeiträge. Die Diskussionszeit beträgt jeweils weitere 40 min bzw. 20 min.
- Tagungsband: Wie bereits im vorangegangenen Workshop wird es keinen Tagungsband geben, sondern der Schwerpunkt auf der Diskussion liegen. Die Einreichenden können so qualitativ hochwertige Ergebnisse präsentieren und konstruktive Anregungen später in einem anderen Medium veröffentlichen. Ziel des Workshops soll es sein, die Einreichenden so anzuleiten, dass die Grundlage für eine hochwertige Einreichung entsteht, die dann auf einer Konferenz oder in einem Journal veröffentlicht werden kann.
- Kooperation mit der D-A-CH Energieinformatik und der 39. Annual Conference of the IEEE Industrial Electronics Society (IECON’13): Durch die organisatorische Verknüpfung des DoktorandInnen-Workshops mit der D-A-CH Energieinformatik und der IEEE IECON’13 Konferenz werden den besten Einreichungen (i.d.R. Langbeiträge) die Möglichkeit geboten, nach Abschluss des Shepherding-Prozesses auf Vorschlag des Programmkomitees und unter Einverständnis der Einreichenden, den Beitrag im Tagungsband dieser Konferenz zu veröffentlichen sowie im Rahmen der Konferenz vorzustellen.
Programmkomitee:
- Dietmar Dietrich, TU Wien
- Wilfried Elmenreich, AAU Klagenfurt
- Christoph Flath, KIT
- Lorenz Hilty, Universität Zürich
- Wolfgang Kastner, TU Wien
- Sebastian Lehnhoff, OFFIS (Leitung)
- Friedemann Mattern, ETH Zürich
- Reinhardt Madlener, RWTH Aachen
- Herrmann de Meer, Universität Passau
- Peter Palensky, AIT
- Christian Rehtanz, TU Dortmund
- Hartmut Schmeck, KIT
- Michael Sonnenschein, Universität Oldenburg
- Jens Strüker, Universität Freiburg
- Martin Tröschel, OFFIS
- Clemens van Dinther, ista
- Anke Weidlich, Hochschule Offenburg
- Christof Weinhardt, KIT
Dieser Workshop findet unter dem Dach der GI-Fachgruppe „Energieinformationssysteme“ (WI-EINS) und der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) statt. Die Organisation liegt beim OFFIS – Institut für Informatik in Kooperation mit dem AIT – Austrian Institute for Technology.